Dienstag, 22. Januar 2008

Dolls von Takeshi Kitano

Der Film beginnt mit einem Puppenspiel, begleitet von einem Singsang von fast nerven zerreißender Traurigkeit. Traurig geht es weiter, still, leise und in sehr poetischen Bildern erzählt. Aus Frühjahr wird Sommer und aus Herbst Winter, währen das unglückliche Puppenliebespaar aus der Anfangssequenz uns menschgeworden als eine Art Leitmotiv durch den Film führt. Der rote Faden, der sie aneinander bindet, begleitet auch uns vom Anfang der Aufführung bis zum Schluss. Die Geschichte einer unglücklichen Liebe, eines Zusammenseins ohne Seele, einer Vereinigung ohne Leidenschaft. Vor allem Sawako scheint stetig unbelebter, während sie an Matsumotos Seite durch die japanischen Jahreszeiten trottet. Nur ein Faden hält sie an seiner Seite, der Faden, der uns durch die Geschichte führt und an dem auch ein Puppenspieler seine Puppe hält. Leben kommt nicht mehr in die beiden zurück und auch kein Glück, aber als Puppen und im Spiel sind sie für immer (in Trauer) vereint.



Aber es gibt noch mehr (unglückliche) Liebespaare in diesem Film. Der Yakuza-Boss Hiro kann seine Jugendliebe nicht vergessen, die ihm einst versprach, jeden Sonntag im Park mit einer Lunchbox auf ihn zu warten. Als er nach Jahrzehnten wieder zu der gemeinsamen Stelle im Park kommt, ist sie tatsächlich dort. Er setzt sich zu ihr, gibt sich ihr aber nicht zu erkennen. Nach einem weiteren Treffen wird er erschossen und der Zuschauer ahnt, dass seine Liebe nun bis zum Ende ihres Lebens jeden Sonntag auf der gleichen Bank sitzen wird, um ihr Versprechen zu halten. Auch sie wirkt zusehends lebloser in ihrer letzten Szene auf der Parkbank und unendlich traurig.

Eine andere Liebe liebt Nukui. Er ist der Sängerin Haruna so sehr verfallen, dass er sich nach ihrem Autounfall blendet, um sie so in seiner Erinnerung zu behalten, wie er sie kennt. Erblindet darf er sich ihr als einziger nähern, da er ihr vom Unfall gezeichnetes Gesicht nicht sehen kann. Am Ziel seiner Träume, wird er kurz darauf von einem Auto überfahren.

So erzählt Takeschi Kitanos Film die leise und traurige Geschichte von verlorener, aber ewiger Liebe. Ein Bildpoem, das am Ende die Frage aufwirft, ob all seine Protagonisten nur Spielbälle eines übermächtigen Willens oder wie Puppen sind, die ihr Geschick nicht zu ihrem Glück hin wenden können.

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